Sonntag, Dezember 16, 2007

FW: Von Tanten umzingelt

Eine Mobilisierungsspritze! Schmeisst diesen Sender zu mit Kommentaren!
 

Wann höre ich etwas von der kleinen Revolution? Wo sind die Rebellen geblieben?

Sollen wir jetzt alle aus Deutschland auswandern oder fangen wir hier mal endlich an anzupacken?

 

Liebe Gruesse Franz Romer



From: Maria Steuer [mailto:info@familie-ist-zukunft.de]
Sent: Saturday, December 15, 2007 11:41 PM
To: me@franz-romer.com
Subject: WG: Von Tanten umzingelt (3).doc 
 
 

„Von Tanten umzingelt“ mdr 22.11.07

 

FAKT ist ...! | MDR FERNSEHEN | 19.11.2007 | 22:05 Uhr

Von Tanten umzingelt

Warum es Jungs schwer haben Männer zu werden

Werden kleine Jungs tatsächlich durch ihre Erzieherinnen benachteiligt?; Rechte: dpa

Werden kleine Jungs tatsächlich durch ihre Erzieherinnen benachteiligt?

"Jungs können nicht reden, keine Gefühle zeigen und werden durch Erzieherinnen und Lehrerinnen benachteiligt" - sagt Dr. Uta Schlegel, Soziologin aus Leipzig, die schon zu DDR-Zeiten zu Geschlechterrollen geforscht hat. Irgendwann aber kippe das Ungleichgewicht und die Mädchen und Frauen haben letztendlich die schlechteren Karten im Beruf und in der Gesellschaft.

Professor Amendt von der Uni Bremen meint, dass sich in manchen politischen und wissenschaftlichen Kreisen eine regelrechte Männerfeindlichkeit herausgebildet habe. Das sieht der Hausmann des Jahres 2007 anders. Bernd Bongartz, KFZ–Elektrikermeister und Ausbilder in Krefeld glaubt, dass viele Väter ihrer Erziehungsverantwortung nicht mehr gerecht werden. Für Monika Wolf, seit 1969 Kindergartenleiterin in Erfurt, ist das nicht unbedingt die ganze Wahrheit. Es gebe viele interessierte Väter, aber auch viele, die meinten, die Frau gehöre in den Haushalt und sei für die Kinder verantwortlich.

Brauchen wir neue Geschlechterrollen oder müssen Mütter und Väter nur ihre Rollen aufeinander abstimmen und gleichberechtigt ausfüllen? Kann der Staat regulierend helfen oder ist das reine Privatsache?

 

 

Fragen und Meinungen zum Thema können Sie uns vor und während der Sendung auch per E-Mail mitteilen.

Kontakt zur "Fakt ist...!"-Redaktion in Erfurt

 

 

Die Gäste

 

 

Bernd Bongartz; Rechte: Bernd Bongartz

Bernd Bongartz

Bernd Bongartz, Hausmann des Jahres 2007

Zu männlichem Rollenverhalten sagt Bernd Bongartz: "Ein Macho ist nicht alltagstauglich." Als Berufsausbilder hat er festgestellt, dass viele Väter sich aus der Erziehung verabschiedet haben. Sie fragten höchstens mal: "Na, wie läuftŽs?" Selbst wenn er Kollegen frage, was deren Kinder in der Schule gerade durchnehmen, komme oft Antwort: "Oh, da müsste ich mal die Frau fragen."

Väter müssten sich jedoch mehr einbringen. Kinder leben ihre Eltern nach. Daher findet Bongartz – er selbst hat zwei Töchter – es selbstverständlich, bei der Hausarbeit zu helfen. Sonst heiße es. "Wieso soll ich denn mithelfen, Papi tut das ja auch nicht." Seine Regeln: Nachfragen, zuhören, loben, klare Regeln schaffen, Kompromisse suchen und konsequent umsetzen.

Bernd Bongartz, geboren 1964 in Berlin-Wedding, wuchs in Krefeld auf. Er machte eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker, später zum Kfz-Mechanikermeister und zum Kfz-Elektrikermeister, dann noch Informationstechnikermeister. Seit 1997 ist er als Meister bei VW in Krefeld beschäftigt und dort seit 2002 als Ausbilder zuständig für die gewerblichen Auszubildenden. Am 06. November dieses Jahres wurde er von "Spontex" zum "Hausmann des Jahres" gewählt.

"Jungen brauchen Vorbilder. Väter haben sich aber weitestgehend aus der Erziehung verabschiedet."

Bernd Bongartz

 

 

Gerhard Amendt; Rechte: Gerhard Amendt

Gerhard Amendt

Prof. Dr. Gerhard Amendt, Leiter des Instituts für Geschlechter und Generationenforschung der Universität Bremen

Für den Wissenschaftler sind Väter und Mütter verschieden, Kinder aber brauchten beide. Schlimm sei es, wenn eine ideologisierte Wissenschaft aus politischen Gründen behaupte, Männer und Frauen seien gleich.

Im Gegensatz zur gängigen Forschung über Geschlechterbeziehungen vertritt er einen beziehungstheoretischen Ansatz. Danach handeln Männer und Frauen ihre Beziehungen untereinander aus. Beide haben ihre eigenen Machtbereiche, die sie gegenseitig respektieren, aber auch gegen einseitige Veränderungen verteidigen. Veränderungen der Beziehung bedürften deshalb immer des Einverständnisses, obwohl dies nicht immer einfach ist. Die weit verbreitete Position im so genannten Genderdiskurs, wonach Männer und Frauen in einem Verhältnis von Täter und Opfer stehen, das durch die Niederlage des einen oder anderen geprägt sei, hält Amendt für ein von Hass und Enttäuschung geprägte, aussichtslose Perspektive.

Er kennt Fälle vereinzelter Eltern, die bei Lehrerinnen eine Verachtung für Jungen bemerkt haben und sich dann beschwert haben wegen Diskriminierung ihres Sohnes. Amendt sieht in der zunehmenden Zahl allein erziehender Mütter ein wachsendes Problem. Sie könnten ihren Jungs nicht so gut Grenzen aufzeigen. Der Satz: Familie sei da, wo man sich um Kinder kümmert, gelte keinesfalls. Es sei nicht egal wo und wer sich um die Kinder kümmere – es sollten die eigenen Eltern sein und nicht die "Kita-Tante".

Gerhard Amendt studierte in den 1960er-Jahren in Frankfurt/Main bei Adorno und Horkheimer, dann an der "London School of Economics and Political Sciences". Er forschte in New York und Berkeley in Kalifornien und promovierte 1972. Von 1976 bis 1984 war er Direktor der Familienplanungsorganisation PRO FAMILA BREMEN. Seit 1982 ist er Berater der World Health Organisation (WHO), 1995 begann er einen Lehr und Forschungsschwerpunkt zu Generations- und Geschlechterbeziehungen, von 2001 bis 2005 übernahm er eine Forschung über Erfahrungen von Väterlichkeit nach der Scheidung.

"In Deutschland gibt es eine wuchernde Männerfeindlichkeit."

Gerhard Amendt

 

 

Uta Schlegel; Rechte: Dr. Uta Schlegel

Uta Schlegel

Dr. Uta Schlegel, Soziologin

Die Soziologin meint, Jungen werden tatsächlich benachteiligt, im Kindergarten und in der Schule. Das hänge damit zusammen, dass sie Erzieherinnen, Hortnerinnen und Grundschullehrerinnen haben. Diese Frauen behandelten Mädchen anders als Jungen, obwohl sie zu 100 Prozent eine unterschiedliche Behandlung verneinten. Auch würden Kinder in Abhängigkeit von ihrem Geschlecht unterschiedlich bewertet.

Der Junge habe Defizite: Er könne zum Beispiel kaum Gefühle zeigen. Das sehe er auch kaum bei Männern in seiner Umgebung: "Ein Indianer kennt keinen Schmerz, ein Indianer weint nicht." Stress und Ärger werde durch ein In-Sich-Rein-Fressen verarbeitet. Kein Wunder, dass 80 Prozent der Magenerkrankungen oder psychosomatischen Krankheiten fest in Männerhand seien. Jungen hätten oft auch ein Kommunikationsproblem, sie redeten nicht darüber, wie es ihnen gehe. Da sei auch Stolz im Spiel.

Hochgebildeten Frauen werde zwar beste Sozialisationseigenschaft bescheinigt, sie aber bekämen Karriere und Kinder zumeist nicht auf einen Nenner. Nach Umfragen unter Frauen mit Hochschulabschluss würden sie zwar gerne Kinder bekommen, nur die Hälfte aber habe Kinder. Das sei zu DDR-Zeiten anders gewesen. Schlegel selbst hat mit 22 Jahren ihren Sohn bekommen und im gleichen Jahr ihr Germanistik-Studium abgeschlossen.

Im Studium seien Jungen und Mädchen zwar gleich gestellt, junge Frauen hätten im Durchschnitt sogar die besseren Abschlüsse, bekämen jedoch selbst an der Hochschule nicht die besseren, höher bezahlten Jobs. In der DDR habe es gerechtere Geschlechterrollen und ein moderneres Geschlechterverhältnis gegeben, meint Schlegel. Es habe wesentlich mehr Professorinnen gegeben, die dann auch Kinder hatten

Uta Schlegel wurde 1943 geboren, schloss 1965 ein Germanistik-Studium ab. Ihre Dissertation schrieb sie 1982 über "Geschlechtersoziologie". Zwischen 1970 und 1990 arbeitete sie am Zentralinstitut für Jugendforschung in Leipzig, war dann bis 1996 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kommission zur Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern. Seit 1999 arbeitet sie im Institut für Hochschulforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

"Jungs sind zwar zunächst benachteiligt, aber später haben Frauen die schlechteren Karten."

Uta Schlegel

 

 

Monika Wolf; Rechte: Monika Wolf

Monika Wolf

Monika Wolf, Kindergarten-Leiterin

Die Frau aus der Praxis sagt, heute erlebten die Kinder zuhause überwiegend ihre Mütter, weil die Männer sehr viel unterwegs seien. In Kindergärten und den Schulen seien 90 Prozent Frauen tätig. Insofern stimme die These, dass Jungs hauptsächlich von weiblichem Erziehungspersonal umgeben sind. Jungen aber, auch solche, die allein bei ihren Müttern großgezogen werden, sein dadurch nicht zwangsläufig benachteiligt.

Generell will sie nicht sagen, dass Jungen und ihre Väter arm dran seien. Die Lebenssituation von Eltern sei heute eben eine andere als noch zu DDR-Zeiten, als jeder sich seines Jobs sicher sein konnte. Wer heute Arbeit habe, gehe ihr nach bis zum Umfallen und brauche dringend eine Betreuung für die Kinder. Es sei zu merken, dass der Kindergarten immer mehr die eigentliche "Familienarbeit" übernehme.

Monika Wolf wurde 1948 in Erfurt geboren. Sie ist seit 1970 verheiratet und hat zwei Kinder, einen heute erwachsenen Sohn und eine erwachsene Tochter. Nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin bei der evangelischen Kirche arbeitete sie im Hort der Luthergemeinde Erfurt und seit 1969 als Leiterin des evangelischen Kindergartens "Pusteblume" in Erfurt Hochheim.

"Im Osten sind die Väter engagierter, weil sie nicht denken, dass die Erziehung reine Frauensache ist."

Monika Wolf

 

 

zuletzt aktualisiert: 16. November 2007 | 18:30

 

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