Freitag, Juni 08, 2007

RE: Newsletter vom 8.6.2007 - (2) "Quality4Children" im EU-Parlament in Brüssel

und hier kommt die nächste Gefahr schon um die Ecke!!!!!!
Gruesse Franz J. A. Romer, Düsseldorf

(2) „Quality4Children" im EU-Parlament in Brüssel
„Wenn Sie über ein Produkt Marktforschung betreiben, reden Sie in erster
Linie mit dem Konsumenten und nicht mit dem Hersteller". Dieses Zitat stammt
von einem Jugendvertreter des Projektes „Quality4children" und bringt den
partizipativen Ansatz auf den Punkt: Im Zentrum des dreijährigen
Forschungsprojektes standen nicht die Experten, sondern die Betroffenen
selbst: junge Menschen, die aus verschiedensten Gründen nicht bei ihren
Eltern aufwachsen können, Eltern/Pflegeltern, Betreuer(innen) und
Erzieher(innen) in den Einrichtungen.
Gemeinsam mit den Partnerorganisationen FICE (Fedération Internationale des
Communautés Educatives) und IFCO (International Foster Care Organisation)
hat SOS-Kinderdorf im März 2004 „Quality4Children" als europaweite Plattform
gegründet – mit dem Ziel, die Entwicklungschancen Hunderttausender fremd
untergebrachter Kinder/Jugendlicher zu sichern und zu verbessern. In 32
Ländern wurden Erfahrungsberichte von Betroffenen gesammelt, ausgewertet und
daraus in einem partizipativen Prozess gemeinsame Qualitätsstandards
entwickelt.
Als konkretes Ergebnis von Quality4Children liegen nun 18 Qualitätsstandards
vor, gegliedert in drei Bereiche „Entscheidungs-/Aufnahmeprozess, Betreuung,
Verselbständigung".
Unabhängig von den Projektpartnern FICE, IFCO, SOS-Kinderdorf, welche die
Standards für die eigene Arbeit nutzen werden, gibt es auch konkrete Signale
mehrere europäischer Staaten (Malta, Rumänien, Schweiz, Niederlande,
Baltikum), die Standards in die Jugendwohlfahrts-Gesetzgebung einfließen zu
lassen und als Rahmen für die Sicherung/Verbesserung der Betreuungsqualität
zu nutzen.
Die offizielle Präsentation der Standards findet am 13. Juni 2007, im
EU-Parlament in Brüssel statt mit Unterstützung von EU-Außenkommissarin
Benita Ferrero-Waldner, die selbst anwesend sein wird, und auf Einladung von
Lissy Gröner, Abgeordnete im EU-Parlament. Genauer Ablauf und Programm unter
www.quality4children.info
Quelle: Pressemitteilung von SOS Kinderdorf vom 6.06.07

-----Original Message-----
From: post@liga-kind.de [mailto:post@liga-kind.de]
Sent: Friday, June 08, 2007 5:27 PM
To: franz.romer.ddorf@t-online.de
Subject: Newsletter vom 8.6.2007

Deutsche Liga für das Kind
------------------------------------
Newsletter Nr. 224 vom 8. Juni 2007
------------------------------------

(1) Kinder sind die Zukunft Europas: Europäische Forum für die Rechte
des Kindes eröffnet
(2) „Quality4Children" im EU-Parlament in Brüssel
(3) Auftakt von bundesweiter Bündnisinitiative „Kinder brauchen Werte"
(4) Ursula von der Leyen: „Eltern legen besonders viel Wert auf klare
Regeln bei der Werteerziehung"
(5) Ergebnisse der Konferenz der Jugend- und Familienminister in Potsdam
(6) Halle startet Modellprojekt für frühkindliche Bildung
(7) Neue Ergebnisse der Kinder- und Jugendgesundheitsstudie KIGGS
(8) Kostendruck führt zu schleichendem Rückzug aus der Sprachtherapie
(9) Kinderarmut in Deutschland wächst
(10) Deutsches Kinderhilfswerk begrüßt Senkung des Wahlalters in
Österreich
(11) Kinderrechte international stärken: Alleinerziehende gründen
europäisches Netzwerk ENoS
(12) Bericht über die 45. Sitzungsperiode des Ausschusses für die Rechte
des Kindes

------------------------------------

(1) Kinder sind die Zukunft Europas: Europäische Forum für die Rechte des
Kindes eröffnet
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries und der Vizepräsident der
Europäischen Kommission Franco Frattini haben am 4. Juni 2007 in Berlin das
Europäische Forum für die Rechte des Kindes eröffnet. Das Forum, das
zukünftig regelmäßig in allen Mitgliedstaaten tagen soll, hat sich zum Ziel
gesetzt, die Situation von Kindern in ganz Europa zu verbessern. Dabei soll
es vor allem um ihre Rechte, ihre soziale Situation und den Schutz vor
Gewalt gehen. „Kinder sind die Zukunft Europas. Politik und Gesellschaft
sind gleichermaßen gefragt, wenn es um ihren Schutz geht. Ich freue mich
daher, dass die EU-Kommission gemeinsam mit der der deutschen
Ratspräsidentschaft das Europäische Kinderforum jetzt ins Leben gerufen
hat", sagte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries.
Die Auftaktveranstaltung stand unter dem Motto „Die Rolle der Justiz". Sie
beschäftigte sich mit dem Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch und
dem Kampf gegen die Kinderpornographie. „In den vergangenen Jahren ist die
Sensibilität, was Kindesmissbrauch anbelangt, deutlich gestiegen. Täter
können sich nicht länger darauf verlassen, dass ihre Taten in die
gesellschaftliche Tabu-Zone fallen und einem Verdacht deshalb nicht
nachgegangen wird. Vielmehr ist die Bereitschaft aller, hinzusehen statt
wegzuschauen, deutlich gestiegen – und damit auch die Zahl der
Strafanzeigen. Darüber hinaus haben wir den strafrechtlichen Schutz in der
vergangenen Legislaturperiode deutlich verbessert. Die Urteile der Gerichte
zeigen das deutlich: Sexualstraftaten an Kindern werden erkennbar schwerer
bestraft als in der Vergangenheit", sagte Bundesjustizministerin Brigitte
Zypries.
Gleichwohl gibt es immer neue Gefahren für Kinder, auf die der Gesetzgeber
reagieren muss. So ist mit der zunehmenden Nutzung des Internets auch die
Nachfrage nach kinderpornographischen Bildern gestiegen. „Jeder Abbildung im
Netz ist ein tatsächlicher Missbrauch vorausgegangen. Zudem senkt das
Betrachten entsprechender Bilder und Filme die Hemmschwelle für eine solche
grausame Tat. Auch virtueller Missbrauch muss konsequent verfolgt und
bestraft werden. Immerhin gehen Experten davon aus, dass mindestens zehn
Prozent der Täter in der virtuellen Welt sexuellen Missbrauch in der realen
Welt begehen. Aus gutem Grund ist die Verbreitung der virtuellen Darstellung
von sexuellem Missbrauch als Kinderpornographie daher in Deutschland
strafbar. Das Internet aber kennt keine Landesgrenzen und so dürfen sich
auch strafrechtliche Ermittlungen nicht auf einzelne Mitgliedstaaten
beschränken. Das Kinderforum soll dazu beitragen, europaweite Strategien
gegen sexuellen Missbrauch zu entwickeln. Den Kampf gegen Kinderschänder
können wir schließlich nur gemeinsam gewinnen", sagte Bundesjustizministerin
Brigitte Zypries.
Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums der Justiz vom 4.6.2007

(2) „Quality4Children" im EU-Parlament in Brüssel
„Wenn Sie über ein Produkt Marktforschung betreiben, reden Sie in erster
Linie mit dem Konsumenten und nicht mit dem Hersteller". Dieses Zitat stammt
von einem Jugendvertreter des Projektes „Quality4children" und bringt den
partizipativen Ansatz auf den Punkt: Im Zentrum des dreijährigen
Forschungsprojektes standen nicht die Experten, sondern die Betroffenen
selbst: junge Menschen, die aus verschiedensten Gründen nicht bei ihren
Eltern aufwachsen können, Eltern/Pflegeltern, Betreuer(innen) und
Erzieher(innen) in den Einrichtungen.
Gemeinsam mit den Partnerorganisationen FICE (Fedération Internationale des
Communautés Educatives) und IFCO (International Foster Care Organisation)
hat SOS-Kinderdorf im März 2004 „Quality4Children" als europaweite Plattform
gegründet – mit dem Ziel, die Entwicklungschancen Hunderttausender fremd
untergebrachter Kinder/Jugendlicher zu sichern und zu verbessern. In 32
Ländern wurden Erfahrungsberichte von Betroffenen gesammelt, ausgewertet und
daraus in einem partizipativen Prozess gemeinsame Qualitätsstandards
entwickelt.
Als konkretes Ergebnis von Quality4Children liegen nun 18 Qualitätsstandards
vor, gegliedert in drei Bereiche „Entscheidungs-/Aufnahmeprozess, Betreuung,
Verselbständigung".
Unabhängig von den Projektpartnern FICE, IFCO, SOS-Kinderdorf, welche die
Standards für die eigene Arbeit nutzen werden, gibt es auch konkrete Signale
mehrere europäischer Staaten (Malta, Rumänien, Schweiz, Niederlande,
Baltikum), die Standards in die Jugendwohlfahrts-Gesetzgebung einfließen zu
lassen und als Rahmen für die Sicherung/Verbesserung der Betreuungsqualität
zu nutzen.
Die offizielle Präsentation der Standards findet am 13. Juni 2007, im
EU-Parlament in Brüssel statt mit Unterstützung von EU-Außenkommissarin
Benita Ferrero-Waldner, die selbst anwesend sein wird, und auf Einladung von
Lissy Gröner, Abgeordnete im EU-Parlament. Genauer Ablauf und Programm unter
www.quality4children.info
Quelle: Pressemitteilung von SOS Kinderdorf vom 6.06.07

(3) Auftakt von bundesweiter Bündnisinitiative „Kinder brauchen Werte"
Am 5. Juni fand die Impulsveranstaltung des Bundesforums Familie und des
Bundesfamilienministeriums für die gemeinsame Initiative „Kinder brauchen
Werte – Bündnisinitiative Verantwortung Erziehung" in Berlin statt. „Das
Ziel unserer Bündnisinitiative wird es in den nächsten zwei Jahren sein,
einen gesellschaftlichen Konsens über Werte und deren Bedeutung und
Vermittlung in der Erziehung zu schaffen", sagte Norbert Hocke von der
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und Sprecher des Bundesforums
Familie. „Die Erziehung bildet die Grundlage für das Zusammenleben in einer
pluralen Gesellschaft. Viele Erwachsene jedoch fühlen sich in der Erziehung
verunsichert", so der Sprecher. Wertevermittlung liege in gemeinsamer
gesellschaftlicher Verantwortung und das Bundesforum Familie biete sich als
unabhängige, pluralistische Plattforum für eine gesellschaftliche Diskussion
über werteorientierte Erziehung an.
In ihrer Eröffnungsrede sagte Bundesfamilienministerin von der Leyen „Werte
sind ein innerer Kompass auf dem Weg durchs Leben, Werte sind wichtige
Bestandteile der Erziehung. Wir müssen eine gesellschaftliche Debatte
führen, wie werteorientierte Erziehung im Alltag verankert werden kann."
Wie ein roter Faden zog sich eine grundlegend unterschiedliche Auffassung
über den Ursprung und die Entwicklung von Werten durch die
Podiumsdiskussion. Während die Vertreter der katholischen und evangelischen
Kirche, Hans Joachim Meyer und Jürgen Frank, sowie der Vorsitzende des
Zentralrates der Muslime und derzeitiger Sprecher des Koordinierungsrates
der Muslime Ayyub Axel Köhler die Bedeutung des Religiösen in der
Wertedebatte betonten, wies die Mitautorin des Siebten Familienberichts
Helga Krüger auf die Zusammenhänge von Wertedebatten und gesellschaftlichen
Umwälzungen hin, die sich auch in der neuen Vielfalt des Zusammenlebens von
Familien ausdrückt.
Zum Schluss betonte Staatssekretär Herman Kues: „Jedem Kind muss vermittelt
werden, dass es so wie es ist gewollt und wertvoll ist, dass es etwas kann,
dass es Talente hat und es aus diesen Talenten etwas machen muss, jedes Kind
auf seine Art und Weise."
In der ersten Arbeitsphase des Bundesforums Familie werden sich in den
nächsten Wochen die Cluster „Familienbildung", „Tageseinrichtungen für
Kinder" und „Wissenschaft" bilden, die eine genaue Auswertung der Impulse
vornehmen und weiter an dem Thema arbeiten werden.
Quelle: Pressemitteilung des Bundesforums Familie vom 7.6.2007

(4) Ursula von der Leyen: „Eltern legen besonders viel Wert auf klare Regeln
bei der Werteerziehung"
Zwei Drittel der Deutschen (65 Prozent) möchten, dass Kindern bereits im
Kindergarten mehr Werte und Orientierung vermittelt werden. Das ist das
Ergebnis einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
„Wissens- und Wertevermittlung gehören für mich ganz einfach zusammen. Nur
wo Werte auch gelebt werden, kann Erziehung gelingen", sagt Bundesministerin
Ursula von der Leyen anlässlich der Impulsveranstaltung der
„Bündnisinitiative Verantwortung Erziehung" in Berlin. „Ich möchte dabei
nicht nur die wertegebundene Erziehung fördern, sondern den Wert der
Erziehung überhaupt stärker ins Bewusstsein der Gesellschaft rücken. Mir
geht es darum, mit allen, die in diesem Bereich Verantwortung tragen, den
Diskurs darüber zu führen, wie wertegebundene Erziehung im Alltag verankert
werden kann", so die Ministerin.
Die Impulsveranstaltung „Kinder brauchen Werte" ist Teil einer gemeinsamen
Initiative des Bundesfamilienministeriums und des Bundesforums Familie. Nach
dem Bündnis für Erziehung, welches Bundesfamilienministerin Ursula von der
Leyen im vergangenen Jahr mit den beiden großen christlichen Kirchen
gestartet hat, ist das Bundesforum Familie nun die erweiterte
Aktionsplattform. Das Bundesforum hat inzwischen mehr als 100 Mitglieder,
darunter Familien- und Wohlfahrtsverbände sowie Stiftungen aber auch
Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände und Religionsgemeinschaften. Ziel des
Projektes ist es, Verantwortung für eine gelingende Erziehung der Kinder
wahrzunehmen und handlungsorientierte Vorschläge für die Umsetzung in die
Praxis zu entwickeln.
Wertevermittlung liegt in gemeinsamer gesellschaftlicher Verantwortung. Eine
Kultur der gegenseitigen Achtung und des Respekts muss Ausgangspunkt des
gesellschaftlichen Wertedialogs sein. Norbert Hocke, Vorstandsmitglied der
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und Sprecher des Bundesforums
Familie, betont: „Die Wertedebatte darf nicht einseitig geführt werden,
sondern muss alle gesellschaftlichen Gruppen mit einbeziehen. Gerade in
einer von religiöser und weltanschaulicher Pluralität gekennzeichneten
Gesellschaft gilt es, in einem offenen Dialog zwischen gleichwertigen
Partnern eine gemeinsame Wertebasis herauszuarbeiten und ihre Vermittlung
gemeinsam zu fördern."
Ausgesuchte weitere Ergebnisse der Allensbach-Umfrage sind: 91 Prozent sind
der Meinung, dass Eltern ihren Kindern Vorbilder sein und ihnen in
bestimmten Situationen klare Verhaltensregeln vorgeben sollen (82 Prozent).
Außerdem sollten Familien und Verantwortliche in anderen Erziehungsbereichen
enger zusammenarbeiten. Zwei Drittel beklagen, Kinder bekommen heute zu
wenig Werte und Orientierungen vermittelt (66 Prozent); sie könnten häufig
nicht recht erkennen, was richtig und was falsch ist (64 Prozent) und würden
häufig überhaupt keine klaren Regeln und Vorgaben kennen (60 Prozent).
Besondere Bedeutung hatten für die Befragten Werte wie Ehrlichkeit (91
Prozent), Verlässlichkeit (84 Prozent) und Höflichkeit (90 Prozent),
Pünktlichkeit (76 Prozent), Fleiß (73 Prozent) oder Wissensdurst (67
Prozent).
Weitere Informationen unter www.bundesforum-familie.de
Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend vom 5.6.2007

(5) Ergebnisse der Konferenz der Jugend- und Familienminister in Potsdam
Die Jugend- und Familienministerinnen und -minister, -senatorinnen und
-senatoren haben sich am 31. Mai und 1. Juni 2007 zur gemeinsamen Konferenz
in Potsdam getroffen. Insgesamt wurden acht Beschlüsse zur Jugend- und
Familienpolitik gefasst. Schwerpunkte sind der weitere Ausbau von
Krippenplätzen, der verbesserte Schutz von Kindern sowie die engere
Zusammenarbeit der Länder beim Kinder- und Jugendmedienschutz.
Der Vorsitzende der Fachministerkonferenz, Brandenburgs Bildungs-, Jugend-
und Sportminister Holger Rupprecht lobte die konstruktive und zielgerichtete
Zusammenarbeit der Minister. „Mit den heute gefassten Beschlüssen verbessern
wir die Lebensbedingungen für Kinder, Jugendliche und Familien. Dazu gehören
vor allem die Beschlüsse zum Kinderschutz sowie zum Kinder- und
Jugendmedienschutz. Von zentraler Bedeutung ist auch der geplante Ausbau der
Kindertagesbetreuung in Deutschland. Damit würden nicht nur eine bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht, sondern auch gezielt die
Familien unterstützt, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind.
Zudem würde eine frühere Betreuung die Möglichkeit schaffen, Kinder bereits
frühzeitig zu fördern und in ihren Begabungen zu unterstützen."
Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Ursula
von der Leyen begrüßt ausdrücklich, dass sich die JFMK einvernehmlich hinter
den Ausbau der Kinderbetreuung in Höhe von 35 Prozent bundesweit gestellt
hat. „Wir haben darüber diskutiert, wie die Finanzbeteiligung des Bundes
schnell und direkt in Kinderbetreuung und -förderung vor Ort münden kann.
Dabei hat die neue Idee eines Gutscheinverfahrens breiten Raum eingenommen,
das hat mich sehr gefreut. In meine weitere Arbeit an diesem wichtigen Thema
werde ich die Erfahrungen der Bundesländer, die bereits mit Gutscheinen
arbeiten, einbeziehen."
Die Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) hat folgende Beschlüsse
gefasst:
Ausbau der Krippenbetreuung: Die JFMK begrüßt das Ziel des Ausbaus der
Kindertagesbetreuung für Kinder bis zum dritten Lebensjahr. Voraussetzung
für das Gelingen ist allerdings, dass sich der Bund dauerhaft – auch nach
2013 – sowohl an den Investitions- als auch an den Betriebskosten beteiligt.
Zudem dürfen Länder, die sich bislang schon überdurchschnittlich beim Ausbau
der Kinderbetreuung engagiert haben, nicht benachteiligt werden. Die JFMK
erwartet, dass die Verteilung der Bundesmittel so gestaltet wird, dass diese
mit den Verfahren und Strukturen in den Ländern kompatibel ist.
Qualitätsmerkmale und Rahmenbedingungen eines wirksamen Kinderschutzes in
Deutschland: Die Jugend- und Familienminister und die Kommunalen
Spitzenverbände haben sich auf gemeinsame Empfehlungen an alle mit
Kinderschutz befassten Ämter, Verbände und Organisationen geeinigt. Ein
wichtiger Punkt ist, dass der im Interesse des Kindeswohls erforderliche
Informationsaustausch nicht an datenschutzrechtlichen Hürden scheitern darf:
Kinderschutz geht vor Datenschutz. Zugleich gilt aber auch, dass der
Datenschutz eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche und
vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern ist. Insgesamt gilt es, die
Zusammenarbeit aller an Kinderschutz Beteiligten weiter zu stärken und mehr
niedrigschwellige Angebote für Eltern zu schaffen. Gefordert werden auch
mehr Fortbildungsangebote und ein gezieltes Fehlermanagement in den Fällen,
in denen Kinder zu Schaden gekommen sind.
Zusammenarbeit der Länder im Kinder- und Jugendmedienschutz: Die
Länderminister haben die Vorlage von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen
angenommen und sich darauf verständigt, dass der Kinder- und
Jugendmedienschutz weiter verbessert werden muss. Dazu soll der
Handlungsspielraum, den die bestehenden Gesetze bieten, intensiver genutzt
werden. So sollen u.a. der Verkauf von Filmen und Computerspielen an
Minderjährige durch verstärkte Kontrollen erschwert werden, sichere
Surfräume für Minderjährige ausgebaut werden sowie die Information der
Eltern über die Alterskennzeichen verbessert werden. Die Länder haben
gemeinsam mit dem Bund eine Evaluation des Kinder- und Jugendmedienschutzes
in Auftrag gegeben, die noch in diesem Jahr vorliegen wird. Die JFMK wird
dann auf der Grundlage dieser Untersuchung entscheiden, was darüber
hinausgehend zu einer Verbesserung des Kinder- und Jugendmedienschutzes
beitragen kann. Die JFMK bietet der Innenministerkonferenz an, sich an der
Auswertung der Evaluation zu beteiligen.
Demografischer Wandel und seine Auswirkungen auf die Familienpolitik: Unter
diesem Titel hat die JFMK eine Vorlage von Nordrhein-Westfalen angenommen.
Ziel ist, die Familienpolitik vor dem Hintergrund der demografischen
Entwicklung im Land zu stärken. Um das zu erreichen, müssen u.a. die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessert werden, die
Ganztagsangebote für Kinder ausgebaut werden, die Sprachförderung vor der
Einschulung intensiviert werden sowie das ehrenamtliche und
bürgerschaftliche Engagement verstärkt werden.
Bildungsbericht 2006 „Bildung in Deutschland": Die JFMK begrüßt den ersten
Gesamtbericht über Bildung in Deutschland, insbesondere die systematische
Darstellung der Bildungsleistungen im frühkindlichen Bereich. Sie hält es
aber für erforderlich, dass außerschulische Lern- und Bildungsorte, wie etwa
der Kinder- und Jugendhilfe, des Sports sowie der Kultur, grundlegender als
in dem vorliegenden Bildungsbericht berücksichtigt werden.
Jugendleiter/in-Card: Die JFMK stimmt dem Vorschlag Bayerns zu, die
Jugendleiter/in-Card weiterzuentwickeln. Die Koordinierung der
Weiterentwicklung übernimmt der Deutsche Bundesjugendring im Rahmen eines
Modellprojektes, die Kosten in Höhe von 64.000 Euro übernehmen die Länder.
Ausbau und Finanzierung der Ständigen Vertreter der Obersten Landesbehörden
bei der FSK und der USK: Die JFMK beschließt die von Rheinland-Pfalz und
Nordrhein-Westfalen vorbereitete personelle Aufstockung des Ständigen
Vertreters der Obersten Landesjugendbehörden bei der USK um eine halbe
Stelle sowie die unbefristete Bestellung eines 3. Ständigen Vertreters der
Obersten Landesjugendbehörden bei der FSK. Damit wird dem erhöhten
Arbeitsanfall bei der Kennzeichnung der Computerspiele und der
Alterseinstufung der Filme Rechnung getragen.
Kinderrechte in die Verfassung: Die JFMK hat beschlossen, die Frage der
„Kinderrechte in der Verfassung" zu einem Schwerpunktthema im Jahr 2008 zu
machen.
Quelle: Pressemitteilung des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport
(MBJS) der Landesregierung Brandenburg vom 1.6.2007

(6) Halle startet Modellprojekt für frühkindliche Bildung
Ganz Deutschland diskutiert über die bessere Förderung von Kindern in
Kindergärten und Kindertagesstätten, jetzt handelt Halle: Mit dem Projekt
„Kita-Frühling" haben die Stadt sowie die internationale
Unternehmensberatung McKinsey & Company heute ein innovatives Projekt für
bessere Bildung vorgestellt. Durch ein umfassendes Programm wird die
Bildungs- und Betreuungsqualität für mehr als 4.700 Kinder in 45 Hallenser
Vorschuleinrichtungen dauerhaft erhöht. Dafür hat McKinsey in einem
unentgeltlichen Projekt ein ganzheitliches Qualitätsmanagement für Kitas
entwickelt. Grundlage sind Konzepte und Erfahrungen aus
Wirtschaftsunternehmen, die gemeinsam mit Erzieherinnen und Erziehern zu
einem systematischen Qualitätsansatz aufbereitet worden sind. Nach Abschluss
des Projekts sollen Erfahrungen sowie Arbeitsprozesse dokumentiert und allen
interessierten Kindergärten und Kindertagesstätten in Deutschland kostenfrei
zur Verfügung gestellt werden.
„Der Kita-Frühling steigert die Qualität unserer Kitas erheblich. Davon
profitieren Kinder, Eltern sowie das pädagogische Fachpersonal
gleichermaßen", sagte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados im Stadthaus
Halle. Das integrierte Konzept verbessere nicht nur die Startchancen der
Jüngsten, sondern stärke die Bildungssituation und Lebensqualität in der
Stadt insgesamt.
Der neuartige Ansatz für exzellente frühkindliche Bildung in
Vorschuleinrichtungen macht den „Kita-Frühling" zu einem bundesweit
einmaligen Projekt. McKinsey-Berater definieren gemeinsam mit dem
städtischen Eigenbetrieb Kindertagesstätten sowie den Erzieherinnen und
Erziehern der einzelnen Kitas Leitbilder, Ziele und Bildungsinhalte für die
pädagogische Praxis. Ein pädagogisches Konzept zur Vorbereitung der Kinder
auf die Einschulung ist ebenfalls Teil des Programms, um den Wechsel von der
Kita in die Grundschule zu erleichtern. Erziehungspartnerschaften, die
Verbesserung der Arbeitsorganisation sowie ein systematisches
Qualitätsmanagement runden den „Kita-Frühling" ab.
In Halle hat der „Kita-Frühling" bereits in der Anlaufphase einen
Motivationsschub im städtischen Eigenbetrieb Kindertagesstätten ausgelöst.
Sieben Arbeitsgruppen setzen das Projekt gemeinsam um. Die offene
Arbeitsatmosphäre erlaubt allen Erzieherinnen und Erziehern, ihr Wissen und
ihre Erfahrung einzubringen. Dies vermeidet Reibungsverluste und stellt
Praxisnähe sicher. „Engagiert und qualifiziert waren wir schon immer. Wie
viel wir aber darüber hinaus gemeinsam für die Kinder erreichen können, ist
erstaunlich", fasste der Leiter des Eigenbetriebs Jens Kreisel zusammen.
„Diese konzertierte Aktion zeigt, wie die Qualität der frühkindlichen
Bildung kostenneutral erheblich gesteigert werden kann", erklärte Dr. Markus
Klimmer, Partner und Leiter des Beratungsbereichs Public Sector bei
McKinsey. Der „Kita-Frühling" sei als übertragbares Programm für die
strukturelle und inhaltliche Verbesserung von Kitas ausgelegt. Ziel sei es,
möglichst überall in Deutschland eine optimale Bildungs- und
Erziehungssituation zum Wohle der Kinder in Vorschuleinrichtungen zu
schaffen.
Der „Kita-Frühling" ist offen für Kooperationen. So engagiert sich auch die
Plattform Ernährung und Bewegung (peb) in Halle, eine bundesweite Aktion für
eine gesundheitsförderliche Lebensweise bei Kindern und Jugendlichen. Ein
peb-Coach für Halle wird von der Metro AG finanziert. „Angemessene Ernährung
und ausreichende Bewegung sind Grundvoraussetzungen für eine positive
Entwicklung der Jüngsten", sagte Dr. Anna Oldenburg, Geschäftsführerin von
peb.
Quelle: Pressemitteilung von McKinsey&Company vom 6.6.2007

(7) Neue Ergebnisse der Kinder- und Jugendgesundheitsstudie KIGGS
Laut Robert Koch Institut belegen die Daten, dass Kinder aus sozial
benachteiligten Familien in allen Bereichen von Gesundheit und
Lebensqualität schlechter gestellt sind. „In dieser Gruppe findet man eine
Häufung von Risikofaktoren, eine Häufung von Unfällen, Krankheit,
Übergewicht, Umweltbelastungen, eine schlechtere gesundheitliche Versorgung
und häufigere psychische Auffälligkeiten", heißt es in der Pressemitteilung
des RKI. Kinder aus Familien mit einem niedrigen sozioökonomischen Status
haben zudem weniger personale, soziale und familiären Ressourcen, um mit
diesen Belastungen aktiv umgehen zu können.
Wie das RKI berichtet, ist das Krankheitsgeschehen bei Kindern und
Jugendlichen gekennzeichnet durch eine Verschiebung von akuten zu
chronischen Krankheiten und von somatischen zu psychischen Störungen. So
findet man im Bereich der psychischen Gesundheit bei 11,5 Prozent der
Mädchen (M) und 17,8 Prozent der Jungen (J) Hinweise auf
Verhaltensauffälligkeiten oder emotionale Probleme. Die häufigsten
Problembereiche sind Verhaltensprobleme (M=11,9 Prozent, J=17,6 Prozent),
emotionale Probleme (M=9,7 Prozent, J=8,6 Prozent) und
Hyperaktivitätsprobleme (M=4,8 Prozent, J=10,8 Prozent).
Eine PDF-Datei mit der Zusammenfassung der Ergebnisse
www.rki.de/cln_048/DE/Content/Service/Presse/Pressetermine/PM__Kiggs__160507
/Beitraege__Bundesgesundheitsblatt,templateId=raw,property=publicationFile.p
df/Beitraege_Bundesgesundheitsblatt.pdf.
Am KiGGS nahmen 17.641 Jungen und Mädchen von 0 bis 17 Jahren an 167 Orten
teil. Weitere Informationen: www.rki.de und www.kiggs.de.
Quelle: Newsletter des Kooperationsverbundes „Gesundheitsförderung bei
sozial Benachteiligten" vom 5.6.2007

(8) Kostendruck führt zu schleichendem Rückzug aus der Sprachtherapie
„Eltern mit sprachentwicklungsgestörten Kindern haben immer öfter Probleme,
an eine Verordnung für logopädische Therapie zu kommen", berichtete die
Präsidentin des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie (dbl), Dr. Monika
Rausch, am 6. Juni vor der Presse in Karlsruhe. Im Vorfeld des vom 7.-9.
Juni in Karlsruhe stattfindenden Logopädenkongresses wies sie darauf hin,
dass sich damit für 8 bis 12 Prozent eines Altersjahrganges die schulischen
und später beruflichen Chancen deutlich verschlechtern. „Wenn ein Kind in
der Einschulungsphase die deutsche Sprache krankheitsbedingt nicht
altersgerecht entwickelt hat, wird es auch im Lesen und Schreiben und damit
in allen Fächern nicht mithalten können", so Dr. Rausch.
Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist nach Ansicht der
dbl-Präsidentin der enorme Kostendruck in der Gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV), der Kinderärzte und Krankenkassen zu deutlichen
Einsparungen zwingt. „Er führt dazu, dass alle Argumente herangezogen werden
die dazu verhelfen, die Kosten und somit die Verordnungen möglichst gering
zu halten, so die dbl-Präsidentin.
So raten Kinderärzte entgegen allen wissenschaftlichen Studien den Eltern
von Kindern mit vermuteten Sprachstörungen immer wieder abzuwarten, statt
eine logopädische Diagnostik zu veranlassen und ggf. frühzeitig
therapeutisch einzugreifen. Andere verweisen auch bei Sprachstörungen auf
die Sprachfördermaßnahmen in der Kindertagesstätte, obwohl nachgewiesen ist,
dass Kinder eine Sprachstörung mit Hilfe solcher Angebote nicht überwinden
können.
Bei Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache wird das Vorliegen einer
Sprachstörung häufig gar nicht erst untersucht, weil alle sprachlichen
Auffälligkeiten als Folge der Mehrsprachigkeit interpretiert werden. Teils
wird darauf verwiesen, dass das Kind erst einmal deutsch lernen solle.
Krankenkassen bieten Kinderärzten Bonuszahlungen an, wenn sie ihre
Verordnungsmengen für Sprachtherapie herunterschrauben oder schalten sich
mit Veranstaltungen, bei denen versucht wird, die sprachtherapeutische
Versorgung der Kinder als „Bestandteil der Vorschulangebote" zu diffamieren,
aktiv in die Meinungsbildung von Ärzten und anderen Multiplikatoren ein.
„Sprachentwicklungsstörungen sind medizinisch begründete Krankheitsbilder.
Den betroffenen Kindern hilft nur eine logopädische Therapie auf der
Grundlage einer differenzierten logopädischen Diagnostik. Für diese gilt: je
früher interveniert wird, desto besser. Dies zu negieren und einfach
abzuwarten oder an in solchen Fällen vollkommen wirkungslose
Sprachförderprogramme zu verweisen gefährdet die Zukunftschancen der
betroffenen Kinder", so Dr. Monika Rausch.
Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V.
vom 6.6.2007

(9) Kinderarmut in Deutschland wächst
Die Zahl der Kinder unter 15 Jahren, deren Eltern von Sozialleistungen nach
SGB II abhängig sind, ist 2006 um zehn Prozent gestiegen. Dies errechnete
das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe e.V.
(BIAJ) auf der Basis von Statistiken der Bundesagentur für Arbeit.
Im vergangenen Jahr 2006 lebten in der Bundesrepublik Deutschland
durchschnittlich 1,887 Millionen Kinder im Alter von unter 15 Jahren in SGB
II-Bedarfsgemeinschaften. Das sind laut der Erhebung von Paul M. Schröder
vom BIAJ über 173.000 (10,1 Prozent) mehr als im ersten Jahr nach
Inkrafttreten des SGB II 2005. Damit lebten 2006 jahresdurchschnittlich 16,2
Prozent der Kinder im Alter von unter 15 Jahren in Familien, die auf
Arbeitslosengeld II (und Sozialgeld) angewiesen waren. Der Höchststand der
bedürftigen Kinder im Alter von unter 15 Jahren wurde im Dezember 2006 mit
1,9 Millionen Betroffenen erreicht. Während die Zahl der von
Sozialleistungen abhängigen Kinder gestiegen ist, sank hingegen die Zahl der
erwachsenen Frauen und Männer mit Anspruch auf ALG II.
Damit bestätigen sich die Tendenzen, die auch schon im 2. Armuts- und
Reichtumsbericht der Bundesregierung von 2005 deutlich wurden: Demnach waren
Kinder die größte Gruppe unter den Sozialhilfeempfängern. Eine Studie des
Robert Koch-Institutes (RKI) zeigte anhand dieser Daten, dass sie damit auch
im Hinblick auf Ihre Gesundheit benachteiligt sind. Laut der RKI Expertise
treten viele Krankheiten, Gesundheitsstörungen und verhaltenskorrelierte
Risikofaktoren in sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen häufiger auf,
mit zum Teil weit reichenden Folgen für die Lebensqualität der Betroffenen
und ihrer Familien.
Quelle: Newsletter des Kooperationsverbundes „Gesundheitsförderung bei
sozial Benachteiligten" vom 5.6.2007

(10) Deutsches Kinderhilfswerk begrüßt Senkung des Wahlalters in Österreich
Österreich hat als erstes europäisches Land das Alter für das aktive
Wahlrecht auf 16 Jahre gesenkt. Das Deutsche Kinderhilfswerk begrüßt
ausdrücklich, dass Österreicher schon mit 16 wählen dürfen. „Die Absenkung
des Wahlalters ist ein Schritt in die richtige Richtung", erklärte die
Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Kinderhilfswerkes Dr. Heide-Rose
Brückner am 6. Juni in Berlin. „Wir fordern die Bundesregierung auf, diesem
Beispiel zu folgen. Grundsätzlich fordern wir ein direktes Wahlrecht für
alle Kinder in Deutschland. Kinder sollten wählen können und dürfen, wenn
sie dies wollen und sich zutrauen" so Brückner.
Die Absenkung des Wahlalters trägt dazu bei, dass Politik für Jugendliche
erfahrbarer wird. Jugendstudien belegen schon länger, dass auch
Minderjährige gesellschaftliche Prozesse aufmerksam verfolgen und sich
gesellschaftlich engagieren. Viele fühlen sich jedoch nicht von den
politischen Parteien vertreten. Kinder und Jugendliche wollen mitbestimmen,
sind kompetent in eigener Sache und wollen zeigen, dass sie es auch können.
Mit der Absenkung des Wahlalters sind bisher überwiegend gute Erfahrungen
gemacht worden. Die Wahlbeteiligung war oftmals gut, zudem wurde der Dialog
zwischen den Jugendlichen und den Politikern vertieft.
Das Deutsche Kinderhilfswerk begrüßt alle Formen der Beteiligung von Kindern
und Jugendlichen in Deutschland. Diese Beteiligung darf aber nicht vor dem
Wahlrecht Halt machen. Kinder und Jugendliche müssen die Möglichkeit haben,
sich auch bei Wahlen aktiv einzumischen. Die Abschaffung des Wahlalters
könnte dabei nicht nur in Deutschland, sondern auch außerhalb unseres Landes
als wichtiges kinderpolitisches Signal verstanden werden.
Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerks vom 6.6.2007

(11) Kinderrechte international stärken: Alleinerziehende gründen
europäisches Netzwerk ENoS
Vom 8. bis 10. Juni tagen internationale Gäste aus acht europäischen Ländern
und 150 Delegierte aus dem gesamten Bundesgebiet auf der
VAMV-Bundesdelegiertenkonferenz zum Thema „Das Kind im Mittelpunkt –
Einelternfamilien in Europa".
Ziel der Tagung: Die Beteiligung von Kindern in wichtigen Fragen der
Familien- und Bildungspolitik muss erweitert werden. Alleinerziehende legen
auf die Beteiligung ihrer Kinder großen Wert und pflegen einen
demokratischen Erziehungsstil. Die gesellschaftliche Rolle von Kindheit
referiert Prof. Dr. Doris Bühler-Niederberger von der Universität Wuppertal;
Prof. Dr. Christian Alt vom Deutschen Jugendinstitut stellt die Ergebnisse
des Kinderpanels vor. Gäste aus Schweden, Österreich, Italien und der
Schweiz sprechen über ausgewählte Beispiele der Kinderbeteiligung in ihren
Ländern.
Ziel der Tagung ist auch die Gründung eines europäischen Netzwerks der
Alleinerziehenden ENoS (European Network of Single Parents). Die europäische
Vernetzung ist für die Verbände heute unverzichtbarer Bestandteil der
politischen Arbeit. Durch die Initiierung der europäischen
Mehrwertsteuerkampagne „Spielzeugsteuer – Nein Danke!" hat der VAMV seine
internationale Kompetenz bewiesen.
Der VAMV feiert am 8. Juni außerdem sein 40-jähriges Bestehen und lädt zum
Empfang ein. Grußworte gibt es u.a. von Dr. Heidi Knake-Werner, Berliner
Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales und Diana Golze, MdB. Seit
vierzig Jahren setzt sich der VAMV mit Erfolg für die Gleichstellung von
allein erziehenden Müttern und Vätern ein. „Die Zeit ist reif", so Edith
Schwab, VAMV-Bundesvorsitzende," dass die Alleinerziehenden nun ihre Kraft
auf europäischer Ebene bündeln."
Quelle: Pressemitteilung des Verbandes Alleinerziehender Mütter und Väter
vom 6.6.2007

(12) Bericht über die 45. Sitzungsperiode des UN-Ausschusses für die Rechte
des Kindes
Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes trat am 21. Mai 2007 zum ersten
Mal nach der satzungsgemäßen Wahl im Februar dieses Jahres in neuer
Zusammensetzung zu seiner 45. Sitzung zusammen.
Aus dem Ausschuss ausgeschieden sind Jaap Doek (Niederlande), Vorsitzender
des Ausschusses seit 2001, Alison Anderson (Jamaica), Norberto Liwski
(Argentinien) und Awa Oudraogu (Burkina Faso). Wiedergewählt wurden Kamel
Filali (Algerien), Moishira Khattab (Ägypten), Hatem Kotrane (Tunesien),
Lothar Krappmann (Deutschland) und Rosa Maria Ortiz (Paraguay). Neu in den
Ausschuss gewählt wurden Agnes Akosua Aidoo (Ghana), Luigi Citarella
(Italien), Maria Herczog (Ungarn) und Danius Puras (Litauen). Das Ergebnis
der Wahlen hat die regionale Zusammensetzung des Ausschusses zugunsten der
osteuropäischen Region verschoben, weil weitere lateinamerikanische
Kandidaten nicht gewählt wurden. Aussichtsreiche Kandidaten wurden zu spät
aufgestellt oder vor der Wahl aus unklaren Gründen wieder zurückgezogen.
Der Ausschuss wählte einstimmig zur Vorsitzenden Prof. Yanghee Lee (Korea),
eine Lern- und Entwicklungspsychologin, die sich in ihrer beruflichen
Tätigkeit vor allem mit der Förderung von Kindern mit Behinderungen
beschäftigt.
Der Ausschuss tagt im Übrigen seit der vorigen Sitzung im Januar 2007 wieder
im Plenum, da die Aufteilung in zwei Kammern von der UN-Vollversammlung nur
für die Jahre 2005 und 2006 bewilligt worden war. Die Zeit reichte aus, um
den Rückstau in der Behandlung vorgelegter Staatenberichte aufzuarbeiten.
Derzeit senden die Staaten vor allem die verlangten Erstberichte zu den
beiden Zusatzprotokollen zur Konvention ein. Falls die Forderungen des
Zusatzprotokolls über Kinder in bewaffneten Konflikten in einem berichtenden
Staat eingehalten werden, kann in Absprache mit der Regierung der Bericht
ohne eine Regierungsdelegation vom Ausschuss diskutiert und mit einer
Stellungnahme (Concluding Observation) beantwortet werden. So wurden in
dieser Sitzung die Berichte aus Monako, Norwegen und Schweden bearbeitet.
Zusammen mit einer Regierungsdelegation wurde der Bericht aus Guatemala zum
Zusatzprotokoll über Kinder in bewaffneten Konflikten behandelt. Außerdem
wurden die Staatenberichte aus Kasachstan, aus den Malediven (in beiden
Fällen kombinierte Zweit- und Drittberichte), aus der Slowakei und Uruguay
(in beiden Fällen Zweitberichte) diskutiert. Zur Verhandlung standen ferner
Berichte zum Zusatzprotokoll über Kinderhandel, Kinderprostitution und
Kinderpornographie aus Bangladesch, Guatemala, Sudan und der Ukraine. Die
Concluding Observations wurden am 8. Juni verabschiedet.
Der Ausschuss bereitete ferner den nächsten Day of General Discussion am 21.
September 2007 vor, der sich dem Artikel 4 der Konvention widmen wird, durch
den die Staaten verpflichtet sind, die Verwirklichung der wirtschaftlichen,
sozialen und kulturellen Rechte des Kindes unter voller Ausschöpfung ihrer
verfügbaren Mittel sicherzustellen. Außerdem diskutierte der Ausschuss den
Entwurf eines Allgemeinen Kommentars zum Artikel 12 der Konvention
(Berücksichtigung der Meinung des Kindes, Partizipation).
Quelle: Bericht von Prof. Dr. Lothar Krappmann, Mitglied des Ausschusses für
die Rechte des Kindes, vom 8.6.2007

------------------------------------
Um sich für diesen Newsletter an- oder abzumelden, gehen Sie bitte auf
folgende Seite:
http://www.liga-kind.de/news/newsletter_form.php
------------------------------------

Deutsche Liga für das Kind
Charlottenstr. 65
10117 Berlin
Tel.: 030-28 59 99 70
Fax: 030-28 59 99 71
E-Mail: post@liga-kind.de
www.liga-kind.de

Keine Kommentare: